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Vom Lückenbüßer zum Erfolgsmodell?

Vom Lückenbüßer zum Erfolgsmodell?

Impressionen von der Verleihung des 2. Landesgeschichtlichen Preises für Industriekultur des Freistaates Thüringen am 3. Februar 2020 in Jena.

Dicht gedrängt sitzen die meist universitären Besucher an diesem Montagabend (3.2.2020) in Jena im Sonderausstellungsraum der Schott-Villa zusammen. Man kennt sich, fachsimpelt, diskutiert. Anlass ist die zweite Verleihung des Landesgeschichtlichen Preises für Industriekultur des Freistaates Thüringen. Fast als Letzter schafft es einer der beiden Preisträger gerade noch rechtzeitig vor Beginn.

Es berichtet Dr. Christine Scheel

Angefangen hat alles mit dem Themenjahr 2018 „Thüringens Aufbruch in die Moderne. Industrialisierung und soziale Bewegungen“ und der darin eingebundenen Leitausstellung „Erlebnis Industriekultur – Innovatives Thüringen seit 1800“ in Pößneck. Das Themenjahr sollte nach Prof. Hoff – bis 05.02.2020 Minister für Kultur, Infrastruktur und Landwirtschaft sowie Chef der Thüringer Staatskanzlei –  ursprünglich nur eine Brücke schlagen vom Ende der Lutherdekade 2017 hin zum großen Bauhausjubiläum 2019. War man am Ende vielleicht selbst überrascht vom großen Interesse am Thema und den vielen, auch weitgereisten Besuchern?

Fast hat es den Anschein. Auch in der reflektierenden Rede von Prof. Greiling – Vorsitzender der „Historischen Kommission für Thüringen“ – zu Beginn dieses Abends. Was ist geblieben?

Eine sensibilisierte Öffentlichkeit und das Wissen darum, dieses Thema unbedingt weiter vertiefen zu müssen – wissenschaftlich wie mit vernetzten Besucherangeboten vor Ort.

Für ersteren Aspekt wurde 2018 erstmals von der Staatskanzlei und der Historischen Kommission der „Landesgeschichtliche Preis für Industriekultur“ in drei Kategorien für aktuelle Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte ausgeschrieben.

Ein paar mehr Einsendungen für die 2. Verleihung hätten es ruhig sein dürfen, wie Prof. Hahn als Vorsitzender der Jury betonte. Auch konnte der Preis in der Kategorie 1 leider wegen fehlender Beteiligung nicht vergeben werden. Was aber die Leistung der beiden Ausgezeichneten in keiner Weise schmälern soll. Begleitet von viel Applaus erhalten die Preisträger aus den Händen von Minister Hoff ihre Urkunden.

Der Preis in der Kategorie 2 (Aufsätze/Einzelbeiträge) geht an den Jenaer Stadthistoriker Dr. Rüdiger Stutz für seine Arbeit ‚Die optische Industrie und ihre Arbeiter. Vergleichende Gewerkschaftsstudien zu den Standorten Jena, Dresden und Rathenow (1927 und 1931)‘.

In der Kategorie 3 (Master-/Bachelorarbeiten) überzeugte Till Goßmann mit seiner Masterarbeit ‚Proteste gegen die Treuhandanstalt am Beispiel der Aktivitäten zum Erhalt der Ilmenauer Glaswerke 1993–1994‘.

Gerade das letzte Thema ist hochaktuell, bedarf doch die Nachwendezeit unbedingt einer genaueren Aufarbeitung. Aufgerufen sind nun alle, das weite Gebiet der Industriekultur an Hochschulen und Universitäten zu platzieren, damit deren bisher unerforschte Facetten und ihre Auswirkungen auf den Menschen bzw. seine Arbeitswelt näher betrachtet werden können.

Dies aufgreifend endet ein spannender Abend mit angeregten Gesprächen im stilechten Ambiente des liebevoll gestalteten Glasmuseums in der Villa Schott in Jena.

Quellen/weiterführende Links:

https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/geschichte/geschichte-der-neuzeit/49239/thueringen-im-industriezeitalter

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