16. Nov. 2014 – 18. Jan. 2015 in der art Kapella Schkeuditz, Teichstraße 7
Die aktuelle Ausstellung ist eine Entdeckungsreise in die Einzigartigkeit in der Vielfalt. Zehn Künstlerinnen und Künstler, Mitglieder des kunstvereins terra rossa e. V., präsentieren in der Vorweihnachtszeit Keramiken, Malerei, Grafiken, Zeichnungen, Skulpturen und Objekte in der art Kapella Schkeuditz.
Der Kunstverein terra rossa ist eine Vereinigung von Künstlerinnen und Künstlern, deren Schwerpunkt das Gebiet der Keramik ist. Was alle weiterhin miteinander verbindet, ist eine persönliche Handschrift, der überzeugende künstlerische Umgang mit Formen und Farben sowie die handwerkliche Bravour und Meisterschaft. Sie betreiben im Zentrum von Leipzig, am Rossplatz die Keramik-Galerie „terra rossa“, die einzige Produzenten-Galerie für Keramik in ganz Deutschland. Neben den kontinuierlichen Präsentationen der eigenen Arbeiten der insgesamt fünfzehn aktiven Mitglieder von Terra Rossa, zeigten und zeigen sie zeitgenössische künstlerische Positionen von regionalen und internationalen KünstlerInnen.Neben diesem Hauptarbeitsfeld organisiert der Verein auch Workshop- und Austauschprojekte mit anderen Keramikvereinen oder -zentren. Es finden regelmäßig Arbeitstreffen und Ausstellungen über die Ländergrenzen hinweg statt. Eine der beachtlichsten Aktivitäten des Vereins Terra Rossa waren die beiden Workshops 2011 und 2013 „Spielraum 120 und 121 – Kunst trifft Industrie“. Die Neue Porzellanfabrik Triptis hatte in Kooperation mit „terra rossa“ Kunsthandwerkern aus Deutschland und der Tschechischen Republik die Möglichkeit gegeben auf dem Fabrikgelände Exponate aus Porzellan zu fertigen. In Ausstellungen wurden die Ergebnisse im werkseigenen Porzellanium und anschließend in „Karlsbad“ präsentiert.
Die Auswahl und Zusammenstellung in dieser Ausstellung repräsentiert beispielhafte Einblicke in Formgebung und Techniken, wie sie vor allem in der Symbiose von Kunst und Handwerk Anwendung finden. Damit ist die neue Ausstellung ein Plädoyer für die Bedeutung handwerklicher und künstlerischer Gestaltung und dokumentiert zugleich einen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst. Sybille Abel-Kremer, zeigt ihre archaisch anmutenden Schalen, Vasen und Becher, die im eisenhaltigen Ton gehaltenen Steinzeug, die Schönheit von zeitlosen Formen und Farben, die sie mit ihren Händen erschafft. Humorvoll sind die wunderbaren Raku-Figuren von Regina Albrecht, die dem Betrachter ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern und Frank Brinkmann, der sich immer wieder mit experimentelle Formgebungen auseinandersetzt überzeugt mit seinen dreidimensionalen abstrakten und farbigen Kompositionen. Mit den großen Freiraumkeramiken von Gerold Schwenke, die in der Ausstellung sofort ins Auge fallen, erzählt der Künstler subtil und humorvoll Geschichten. Inspiriert von Gegensätzen und Gemeinsamkeiten der Metropolen New York und Brüssel oder vom sehr ambivalenten Traum des Menschen vom Paradies auf dem keramischen Objekt „Jungbrunnen“. Das er die Schule der Malerei absolviert hat wird in den Bildgeschichten auf seinen keramischen Objekten deutlich und die Begeisterung am erbauen und der konstruktiven Formgebung, sowie der experimentierfreudige Einflussnahme auf das verändern der Oberflächenfarben während des Brennvorgangs sind signifikant für seine Arbeiten. An den Wänden hängen bildnerische Werke von Rolf Büttner. Zu seiner künstlerischen Bandbreite gehören Grafiken, Zeichnungen und Keramikarbeiten. Figurative Reliefs aus Porzellan, freie Zeichnungen und Malerei sind an verschiedenen Orten im Raum zu sehen. Deutlich wird dass er ist mit Leidenschaft auf vielen Gebieten zu Hause ist. Katharina Eichlers kleine handgeformte Gefäße, aus der Natur kommend und frei und natürlich in ihrer Art verbleibend, verzichten auf Dimension und der uns Menschen so eigenen Genauigkeit und assoziieren somit eine natürliche Formgebung. Marita Helbig, arbeitet, wie viele ihrer Kollegen, mit unterschiedlichen Techniken. Mit ihrer Experimentierfreude entdeckte sie für sich u.a. die Stocktechnik. Sie formt die unterschiedlichen Gefäße und Objekte und sie arbeitet gern mit Pflanzen, die sie auflegt und die sich durch den Rauchbrand dann wie Schatten auf die Oberfläche legen. „Für mich ist es spannend was das Material im Prozess macht. Was macht der Ton? Wie reagiert er auf die verschiedenen von mir bewusst gesetzten Ideen und Einflüsse?“ Ebenso sind die keramischen Arbeiten von Franziska M. Köllner immer wieder Augenöffner. Figuren in der Rakutechnik, Gefäße und Objekte zeugen von ihrem handwerklichen und künstlerischen Können. Und sie bleibt nicht stehen, sondern versucht sich auf für sie neuen Gebieten in der Ausstellung erstmalig foto-grafische Arbeiten. Sie selbst sagt zu ihren Arbeiten: „Oft sind es Momente, Augenblicke, die uns beeinflussen, inspirieren. So wie das GLÜCK…… Ist es von Dauer oder nur ein Augenblick, haltbar wie gebrannter Ton oder brüchig wie abblätternder Putz an alten Hauswänden?“ Ulrike Linke arbeitet künstlerisch mit verschiedensten Materialien und sie spielt mit der Irritation von vertrauten Sichtweisen. Steht man vor ihren zart anmutenden Objekten, fragt man sich: „Ist es Papier oder Porzellan?“ Es ist die Wechselbeziehung zwischen dem Sehen und dem ertasten der Materialität, die ihren Objekten innewohnt. Zu ihren keramischen Gefäßen sagt sie selbst: „Ich habe das Anliegen in meinen Arbeiten den Betrachter zu fangen und an zusprechen und gleichzeitig die Keramik in einen neuen, unerwarteten Zusammenhang zu setzen, wobei mich immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Gefäß interessiert – als Behältnis, als Speichermedium, als Projektionsraum.“ Gabriela Roth-Budig, ihre bizarren Figuren, die uns verwirren – sie assoziieren Vertrautes, natürliche Formen, die sich der Realität dennoch entziehen. „Für mich war die Geburt meiner Kinder ein elementarer Moment. Als Künstlerin ist die Verbindung zwischen dem Privaten und der Profession sehr wichtig. Sie sind nicht voneinander zu trennen, es ist meine Inspiration.“
Die Ausstellung zeigt wie verschiedenste Kunstformen sich vereinen und ergänzen und dieses Ineinanderwirken von körperhafter, lebendiger Natur aus gebrannter Erde macht den ihren Reiz aus.