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Schloß Freudenstein: Musikalisches Feuerwerk in kalter Sommernacht

Schloß Freudenstein: Musikalisches Feuerwerk in kalter Sommernacht

Mittelsächsische Philharmonie gestaltete Wunschprogramm des scheidenden GMD Jörg Pitschmann

Ein solches hat die Mittelsächsische Philharmonie vergangenen Sonnabendabend, 30.07.2022 im Innenhof von Schloß Freudenstein zu Freiberg entzündet und damit die 500 Konzertfreunde im bestens gefüllten Rund aufgewärmt. Zum Glück hatte der Regen des Tages aufgehört. Die stimmungsvolle Ausleuchtung des Schloßhofes erhöhte zusätzlich den Reiz dieses besonderen Konzertes.

von Frieder Krause

Die Besonderheit ergab sich in der Form eines Abschiedskonzertes des scheidenden Generalmusikdirektors Jörg Pitschmann, des Chordierektors Peter Kubisch und von verdienten Ensemblemitgliedern des Musiktheaterensembles. Am Mittelsächsischen Theater Freiberg/Döbeln steht aktuell ein Wechsel der Generalintendanz an. Ein ganz normaler Vorgang, der jedoch markant erscheint.

Jörg Pitschmann hatte sich zum Abschied ein eigenes Wunschprogramm zusammengestellt und traf damit den Nerv der Konzert- und Opernfreunde gleichermaßen. In seiner Vielfalt schwer zu überbieten. Klar fordernd, energiegeladen und voller Leidenschaft reizte er die Möglichkeiten seines Klangkörpers, der Mittelsächsischen Philharmonie, voll aus. Dies wurde gleich zu Beginn mit Mozarts Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“ deutlich, steigerte sich bei der kraftvollen Hymne „Finlandia“ von Jean Sibelius sowie bei Beethovens Ouvertüre zu Goethes „Egmont“. Letzere als Geschenk für den ebenfalls scheidenden Generalintendanten Ralf-Peter Schulze, der 10 Jahre in Freiberg/Döbeln wirkte.

Erwähnte Vielfalt war auch in jazzigen Tönen bei Gilberts Vinters „Hunters´Moon“ mit dem virtuosen, soundtreffenden Solohornisten Wawrzyniec Szymanski zu erleben. Viel zu selten erlebbar das Chorwek „Magnifikat“ von John Rutter mit der eindrucksvollen Wiedergabe durch den Opernchor unterder Leitung von Peter Kubisch.

In rückblickenden Dankesworten betonten Jörg Pitschmann wie Ralf-Peter Schulze voll berechtigt die Flexibilität der Mittelsächsischen Philharmonie. Pitschmann hat seine gleiche Stärke an die Musiker weitergegeben. Dafür hatte er eigentlich nur drei Jahre Zeit, zwei davon in schwerer Pandemiezeit. Welch ein Ideenreichtum samt Einfühlungsvermögen wurde da entwickelt!

Beeindruckt zeigte sich Pitschmann von der Qualität des Musiktheaterensembles. Man  müßte wahrlich nicht weit reisen, um deratige Klangenüsse zu höen.

Recht hat er!

Als Beispiele dafür an diesem Abend zu hören der „Chanson boheme“ aus Bizets „Carmen“ mit Mezzosopranistin Dimitra Kalaitzi-Tilikidou (zukünftig Staatsoperette Dresden) und die einfühlsame Mezzovariante von Dvoraks „Lied an den Mond“ mit Barbora Fritscher (künftig in Istanbul).

Vollkommen sicher unterwegs bei Mozarts „Donna Anna“ aus „Don Giovanni“ Sopranistin Lindsay Funchal, der man auch weiter in Freiberg/Döbeln lauschen darf.

Das Erlebnis Musical im Programm lag in den bewährten Händen Susanne Engelhadts. Die dafür stimmlich geborene Interpretin bot eine Kostprobe aus Levays „Elisabeth“. Die  Engelhardt kann eben auch auf kleiner Spielffläche gestalten. Auch sie bleibt Freiberg und Döbeln erhalten!

Bereits länger am Theater Bremen wirkend war Bariton Elias Han für diesen Abend in den Schloßhof gekommen. Voller Stimmkraftt formte er alle Schattierungen des Bösewichts Jago beim Credo aus Verdis „Otello“. Einfühlsame, lyrische Töne entfaltete er im Duett Adam/Eva aus Haydns „Schöpfung“

mit Lindsay Funchal (ein Herzenswunsch Pitschmanns für dieses Konzert). Strahlende Töne dann bei  Laras „Granada“, das er spontan mit Barbora Fritscher für die leider erkrankte Leonora Weiß-del Rio darbot.

Das gesamte Klangerlebnis des Ensembles war dann noch einmal beim „Rule, Britannia“ beeindruckend erlebbar.

Erheiternd und bewegend zugleich der verbale Dank Ralf-Peter Schulzes an die Mitwirkenden sowie die Blumenübergabe. Dies blieb leider Leonora Weiß-del Rio versagt. Jedoch hatte Jörg Pitschmann zuvor treffende Worte für die Ausnahmesopranistin gefunden, die vom Publikum wie der Presse als die Primadonna verehrt wurde. Ihre Madeleine in „Andrea Chenier“, die Giordetta in Puccinis „Mantel“ und die Frau in Poulencs „Die menschliche Stimme“  werden unvergessen bleiben! Sie wird fehlen. . .

Verabschiedet wurden auch die Chormitglieder Frieder Post (oft auch bewährter Solist) und Birgit Meyer, 41 Jahre an diesem Theater wiiirkend!

Mit Edward Elgars „Pomp and Circumstances“ klang das Konzertereignis aus.

Folgerichtig Beifallsjubel, stehende Ovationen und Zugabe.

Annotation:

Sommernachtskonzert im Schloß Freudenstein zu Freiberg am 30.07.2022, 20 Uhr

Mittelsächsische Philharmonie unter GMD Jörg Pitschmann

Wawrzyniec Szymanski, Horn

Opernchor des Mittelsächsischen Theaters unter Chordirektor Peter Kubisch

Dimitra Kalaittzi-Tilikidiu, Mezzosopran

Barbora Fritscher, Mezzosopran

Lindsay Funchal, Sopran

Susanne Engelhardt, Sopran

Elias Han, Bariton

Credits:

Text: Frieder Krause, freier Musik- und Theaterkritiker Altenburg

Fotos: © Mittelsächsisches Theater/René Jungnickel und privat (oben)

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Mittelsächsische Philharmonie Freiberg/Döbeln mit GMD Jörg Pitschmann
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