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Kunstmuseum Moritzburg (Halle): Karl Lagerfeld. Fotografie

Kunstmuseum Moritzburg (Halle): Karl Lagerfeld. Fotografie

Als Mode- und Kunstinteressierte war die Ausstellung Retrospektive mit Fotografien von Karl Lagerfeld im benachbarten Halle sozusagen ein Pflichttermin für uns. Zu dritt mit dem Auto angereist, war zunächst die innerstädtische Verkehrsführung in Halle mit den vielen Einbahnstraßen zu überlisten und dann galt es auf dem engen Parkplatz vor dem Museum eine Lücke zu finden. Angekommen, zogen uns sofort großflächige Plakatierungen an der Burg mit Lagerfelds markantem Konterfei in den Bann.

Übergroßes Selbsporträt

Dies fand seine Fortsetzung im Innenhof der Burg mit überlebensgroßen Selbstporträts des Künstlers. Das dabei typische Lagerfeld-Outfit in schwarz-weiß sollte sich als dominierende Farbgebung in vielen denkbaren Schattierungen durch die Bilder der Ausstellung ziehen. Wie geschaffen für Lagerfelds Fotografien in der thematischen Ordnung der Ausstellung erweisen sich die räumlichen Möglichkeiten der Burg als Ort der Kunst. So versetzen die in einem dunkleren kreisrunden Raum zu leiser Musik präsentierten Bilder – Fotoserie als Hommage an den russischen Balletttänzer Vaclav Nijinsky – in eine ganz besondere Stimmung, der man sich nicht entziehen kann und sollte.

Feinfühligkeit, spürbare Leichtigkeit und Phantasie strahlen die Bilder des Fotobuches aus, mit dem Lagerfeld eine Erzählung des antiken Dichters Longus mit der Geschichte von Daphnis und Chloè umsetzt.

Die Themen mit denen sich Karl Lagerfeld fotografisch auseinandersetzt sind ebenso vielfältig wie die zur Anwendung kommenden foto- und drucktechnischen Verfahren sowie die verwendeten Materialien.  So stehen die Bilder der Ausstellung nicht nur als ein Werk der Fotokunst, sondern können durchaus auch als ein Blick in die Geschichte der Fotografie gewertet werden.  Beispielhaft seien hier genannt die großformatigen Architekturaufnahmen im Spiel von Licht und Schatten als Barytabzüge sowie die hängenden großen Modefotografien bekannter Models auf synthetischer Seide ebenso wie im Platin- und Silbergelatine-Abzugsverfahren hergestellte Fotos.

Die im Unterschied zum vorherrschenden schwarz-weiß-bräunlich bewusst in starke Farbigkeit gesetzten Bilder  in der Hommage an Lyonel Feininger zum Ende des Ausstellungsrundganges sind nicht nur Beleg für den künstlerische Vielfältigkeit und Tiefgang,  sie belegen in unverwechselbarer Weise auch den Humor und die Interpretationskraft des Künstlers.

Ein interessanter Ausstellungsbesuch mit emotionalem Nachhall.

Was noch?

Karl Lagerfeld. Fotografie. Die Retrospektive

Noch bis 06.01.2021

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) | Friedemann-Bach-Platz 5 | 06108 Halle (Saale)

www.kunstmuseum-moritzburg.de

Credits:

Text: Sigrid Zimmermann

Foto (3): © Bernd Gitter

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