Nach Antisemitismusvorwürfen gegenüber dem Freedom Theatre finden die für den 6. und 7. November geplanten Aufführungen der Produktion AND HERE I AM nicht statt. Die Debatte um die Einladung der Künstler:innen aus Jenin im Westjordanland wurde lokal sowie in den überregionalen Medien geführt, dabei kam es mitunter zu konträren Zuspitzungen.
Die Leitung der euro-scene Leipzig hat sich in diesem Kontext wiederholt von Antisemitismus, Dschihadismus, Terrorismus und Boykottaufrufen distanziert. Zugleich bedauert sie aber, dass die Produktion, ohne dass sie jemals in Deutschland gezeigt wurde, nur aufgrund ihrer Ankündigung solche Reaktionen hervorrufen konnte.
Vor dem Hintergrund einer stark polarisierten Debatte um den allgegenwärtigen Nahostkonflikt hatte die Festivalleitung gehofft, mit einer stark biografisch geprägten Arbeit aus dem Jahr 2017 einen Blick auf das Individuum in Zeiten des eskalierenden Konfliktes werfen zu können. Christian Watty stellt mit Bedauern fest, dass die Aufführung zum jetzigen Zeitpunkt – auch aufgrund des gültigen Beschlusses („Gegen jeden Antisemitismus!“) der Ratsversammlung der Stadt Leipzig vom 26.06.2019 – in Leipzig nicht gezeigt werden kann. Durch den Beschluss sind die Kultureinrichtungen der Stadt verpflichtet, sich insbesondere von jeglichen Boykottaufrufen gegenüber Israel zu distanzieren.
Nachdem sich die Leitung der euro-scene Leipzig mit der Stadt Leipzig, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus sowie weiteren Projektpartnern beraten und abgestimmt hat, ist sie zu dem Schluss gekommen, das Gastspiel abzusagen.
Bereits erworbene Karten für AND HERE I AM können an der Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden, an der die Tickets erworben wurden.
Credits
Quelle: Presseinformation euro-scene Leipzig vom 15.10.2024